NLP-Grundannahmen: Die Grundlagen des Neurolinguistischen Programmierens
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Was ist NLP oder Neurolinguistisches Programmieren? Geht es um das Programmieren wie in der Informatik?
Wenn wir den Begriff “Neurolinguistisches Programmieren” hören, denken viele von uns vielleicht an die Programmiersprachen, die unserer IT-Software zugrunde liegen, oder sogar an “natürliche Sprachverarbeitung” (wenn ein Computer versucht, die menschliche Sprache maschinell auszuwerten und zu verstehen). Wir bewegen uns hier jedoch im Bereich der menschlichen Kommunikation und Psychologie. Als das NLP-Konzept in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, bezog sich der Begriff “Programmieren” noch nicht auf die “Computerprogrammierung”, auch wenn wir heute den Begriff “Programmieren” direkt mit IT und Computern assoziieren. Im Zusammenhang mit NLP bezieht sich das “Programmieren” aber auf unser internes Betriebssystem oder - anders ausgedrückt - darauf, wie unser Verstand in Bezug auf unsere früheren Erfahrungen, Gedanken und Emotionen funktioniert.1
Eine pragmatische NLP-Definition ist die eines Werkzeugkastens, in dem verschiedene Modelle und Methoden aus Psychologie, Kommunikationswissenschaften und nicht-wissenschaftlichen Quellen zusammengetragen wurden. Das bedeutet, dass NLP keine in sich geschlossene Theorie darstellt, sondern vielmehr eine sich stets weiterentwickelnde Sammlung von Techniken und Methoden ist. NLP erhebt nicht den Anspruch, evidenzbasiert zu sein. Das Konzept konzentriert sich auf die Anwendung verschiedener NLP-Methoden statt auf eine bestimmte Theorie dahinter. Die Grundlage für NLP wurde von Richard Bandler und John Grinder in den 1970er Jahren entwickelt. Seitdem haben zahlreiche weitere Therapeuten und Pädagogen zum NLP-Werkzeugkasten beigetragen.
Die NLP-Vorannahmen
Die Philosophie, die den NLP-Techniken zugrunde liegt, begründet sich auf einer Reihe von Annahmen oder Hypothese, die das NLP-Konzept über unsere Welt aufgestellt hat. Sie variieren je nach Quelle. Wir bei metaFox haben die folgenden NLP-Grundannahmen zusammengetragen:
Die Karte ist nicht das Gelände. (Wörter sind nicht der Gegenstand, den sie repräsentieren.)
NLP stellt eine Reihe von Modellen vor und erkennt dabei zugleich voll und ganz an, dass damit nicht die exakte Realität beschrieben werden kann - genauso wenig wie bei jeder anderen Modellierung, gemäß den NLP-Annahmen.
Konkreter bedeutet dies, dass die Art und Weise, wie ich die Welt sehe, meine persönliche Landkarte der Realität bildet. Und diese ist anders, als die Art und Weise, wie Du die Welt siehst, und somit anders als Deine Landkarte der Realität. Trotzdem sind beide Karten valide und beide sind zugleich auch “verzerrt”. Wir können die “Landkarten” als unsere “Subjektivität” verstehen, während das “Gelände” die “objektive Wahrheit” widerspiegelt. Wir verstehen dann zum Beispiel beide, worauf sich der Begriff “Heimat” bezieht, aber wir können diesem Wort verschiedene Bedeutungen beimessen und uns können verschiedene Bilder und Assoziationen in den Kopf kommen, wenn wir darüber sprechen oder darüber nachdenken.
Wir Menschen reagieren auf unsere Erfahrungen, nicht auf die Realität selbst.
Weil wir alle eine einzigartige Landkarte der Realität besitzen, werden die Filter für das, was wir wahrnehmen, welche Bedeutung wir den Wahrnehmungen beimessen und welcher Sinn sich daraus für uns ergibt, von unserer ganz individuellen Kultur, unserem Hintergrund, unseren Werten, unserer Bildung und Erfahrung bestimmt.
Das bedeutet, dass wir mit unseren einzigartigen Landkarten durch die Welt navigieren und mit unseren individuellen Filtern der Realität einen Sinn geben. Unsere Reaktionen auf das, was in uns und um uns herum sowie auch mit anderen Menschen geschieht, werden immer durch unsere Subjektivität gefiltert.
Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht.
Dies ist eine der umstrittensten Annahmen des NLP. Die Kontroverse verschwindet, wenn wir diese NLP-Grundannahme im Zusammenhang mit den vorherigen Aussagen sehen und auseinandernehmen. Menschen handeln nach ihren persönlichen Landkarten und den Annahmen, die sie über ihre Umwelt aufgestellt haben. Jede Handlung hat einen Grund und ergibt aus der Sicht der handelnden Person durchaus Sinn.
Versetzen wir uns in die Lage von einer Person mit sozialen Ängsten, erkennen wir vielleicht die Gründe, warum sie nicht gern unter Leute geht. Es liegt nicht daran, dass sie an sich distanziert oder antisozial ist, sondern daran, dass soziale Situationen negative Gefühle und unangenehme körperliche Empfindungen bei ihr hervorrufen. Diese Person vermeidet also gesellige Situationen, um sich vor negativen Gefühlen zu schützen. Im Rahmen des (Selbst-)Coachings wird viel daran gearbeitet, die genaue Intention zu erkennen, die hinter einem bestimmten Verhalten steckt. Dadurch sind wir in der Lage, unser eigenes Verhalten zu verstehen und es gegebenenfalls auch bewusst zu verändern.
Diese Vorannahme zeigt, wie bedeutsam und hilfreich NLP in der persönlichen Entwicklung sein kann, denn NLP beginnt immer mit Verstehen und Akzeptieren. Vielleicht ist dies der Grund, warum die NLP-Techniken heute schon bei Angststörungen oder für die Gewichtsabnahme eine breite Anwendung finden und die NLP-Therapie eine immer größere Rolle spielt.
Menschen sind nicht ihr Verhalten. (Akzeptiere die Person, ändere das Verhalten.)
NLP-Interventionen unterscheiden oft zwischen einer Person und ihrem Verhalten in einer bestimmten Rolle oder in einem bestimmten Kontext - und helfen uns, den Unterschied zwischen beidem zu verstehen. Dadurch ergeben sich für uns verschiedene Möglichkeiten, um erstens ein bestimmtes Verhalten zu akzeptieren und anzuerkennen, und zweitens dieses Verhalten zu verändern und positiver zu gestalten.
Außerdem ermöglicht uns die Trennung von einer Person und ihren Handlungen, andere Menschen wie auch uns selbst nicht durch unsere Handlungen zu definieren, denn dies kann uns behindern und einschränken. Wenn Du Dich selbst als eine verkopfte und überanalytische Person betrachtest, dann wirst Du in der Tendenz einem Verhaltensmuster folgen, das dieser von Dir für Dich selbst festgelegten Definition entspricht und sie untermauert. Was wäre, wenn Du stattdessen anfängst, Dich selbst als jemanden zu sehen, der oft (oder nur manchmal?) zu viel über eine bestimmte Sache nachdenkt oder diese überanalysiert? Dieser kleine Perspektivwechsel - ein Wechsel vom Adjektiv zum Verb - eröffnet uns die Möglichkeit, eine feste Denkgewohnheit zu ändern, um schließlich aus seinem eigenen Schubladendenken ausbrechen zu können.
Die Bedeutung von Kommunikation wird nicht nur durch Deine Intention bestimmt, sondern auch durch die Reaktion, die Du bekommst.
“Du hast das nicht als Kompliment gemeint, aber ich habe es als Kompliment aufgefasst. Danke!”
Der grundlegende Schlüssel für NLP ist die Kommunikation - sowohl die interne Kommunikation im Inneren einer Person als auch die externe Kommunikation zwischen verschiedenen Individuen. Das NLP-Kommunikationsmodell besagt, dass Bedeutungen, die durch die Kommunikation zustande kommen, nicht nur vom Sprecher erzeugt werden, sondern auch von den Zuhörern. Und aufgrund unserer einzigartigen Landkarten wird unsere Reaktion auf etwas dadurch bestimmt, welche Bedeutung wir bestimmten Aussagen und Situationen beimessen. Das ist der Grund, warum es in der Interaktion mit anderen Menschen manchmal vorkommt, dass das, was wir eigentlich sagen wollen, missverstanden und als etwas ganz anderes aufgefasst wird. Die andere Person empfängt unsere Botschaft und reagiert darauf, indem sie dem Gesagten eine bestimmte Bedeutung beimisst, die sich aufgrund der persönlichen Landkarte unseres Gegenübers ergibt. Betrachtet man Kommunikation unter diesem Gesichtspunkt, erweitern wir unser Verständnis von zwischenmenschlicher Interaktion und von der Art und Weise, wie Bedeutungen in uns und um uns herum entstehen.
Wir tragen alle Ressourcen in uns, die wir brauchen, oder können sie in uns erschaffen.
Unter Ressourcen verstehen wir die internen Reaktionen und die externen Verhaltensweisen, die erforderlich sind, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Unsere grundlegendste Ressource ist unsere Fähigkeit zu lernen. Das soll aber nicht unbedingt heißen, dass jeder alles erreichen kann. Es bedeutet vielmehr, dass unser Erfolg auch durch unsere Fähigkeit bestimmt wird, Erfolg zu definieren.
Wenn Du Dich zum Beispiel als eine Person betrachtest, die einfach nicht in der Lage ist, Autofahren zu lernen, weil Du viel zu schnell nervös wirst, dann wirst Du es vermutlich auch nie lernen, weil Du Dir selbst keine Aussicht auf Erfolg einräumst. Bevor Du überhaupt einen ersten Versuch unternimmst, hast Du Autofahren als etwas Unerreichbares definiert. Wenn Du jedoch anfängst, Dich selbst als jemand zu definieren, der an seinen schwachen Nerven arbeiten kann und lernen kann, einen kühlen Kopf zu bewahren, dann bist Du Deinem Ziel, Autofahren zu lernen, schon einen großen Schritt näher gekommen.
Das flexibelste Element innerhalb eines Systems oder die flexibelste Person innerhalb einer Gruppe hat den größten Einfluss.
Das Ziel von NLP ist es, in einer bestimmten Situation auf möglichst viele und vielfältige Reaktionsmöglichkeiten zurückgreifen zu können. Wenn wir unsere (interne und externe) Verhaltensflexibilität ausbauen, erhöhen wir unsere Chancen, mit der Reaktion, für die wir uns entschieden haben, erfolgreich zu sein. Flexibilität bedeutet hier eine große Vielfalt von Standpunkten, Verhaltensweisen, Einstellungen, Denkansätzen, Vorstellungen usw., aus denen wir auswählen können.
Wir sind in der Lage, unsere Flexibilität zu trainieren und weiterzuentwickeln, wenn wir für verschiedene Dinge und für die unterschiedlichsten Arten von Menschen offen sind und gleichzeitig Selbstreflexion betreiben. Und wenn wir dadurch dann den größten Einfluss erlangen, können wir in einem Team oder einer Organisation die maximale Wirkung erzielen - nicht nur Dank unseres Repertoires an erfolgversprechenden Reaktionen, sondern auch, weil wir Menschen bewegen und zum Handeln inspirieren können. Flexibilität wird uns also dabei helfen, Veränderungen und Umgestaltungen einzuleiten, mit denen wir unseren Wünschen und angestrebten Ergebnissen näher kommen.
Wenn etwas nicht funktioniert, mach etwas anderes.
Unsere Fähigkeit, zwischen verschiedenen Verhaltensoptionen zu wählen, bestimmt unseren Erfolg. Um die verschiedenen Optionen zu nutzen, die wir im hier und jetzt haben (oder in einer bestimmten Situation haben würden), müssen wir uns bewusst und proaktiv für Veränderung entscheiden, was nicht immer einfach ist.
Das ist insbesondere dann der Fall, wenn wir bereits viel Zeit und Mühe in die erste Option, für die wir uns entscheiden haben, investiert haben, und dann noch einmal von Null anfangen und einen alternativen Weg finden müssen. Trotzdem werden wir am Ende immer von dieser Fähigkeit profitieren, die Richtung ändern oder die Strategie wechseln zu können, wenn wir an einem bestimmten Punkt nicht mehr weiterkommen.
So etwas wie Versagen gibt es nicht, es gibt nur Feedback.
NLP richtet den Fokus auf “Ergebnisse” und nicht auf “Probleme”, es konzentriert sich auf das “Wie” statt auf das “Was”. Es fragt: “Was haben wir gelernt?” und nicht “Wer trägt die Schuld?” und ist nach vorne gerichtet, anstatt sich mit der Sackgasse des Versagens zu beschäftigen.
Wenn wir auf unseren Misserfolgen beharren und jemandem die Schuld dafür geben wollen, bringt uns dieser Ansatz meist nur düstere Aussichten und man verliert sich in Schuldzuweisungen. Wenn wir das Scheitern umdeuten und vielmehr als Feedback auffassen, machen wir den Weg frei, um unsere Fehler zu verbessern. Dadurch können wir neue Lösungen finden und sogar mit einer viel besseren Idee als unserem ursprünglichen Plan an den Start gehen.
NLP Wissen auf einen Blick
Die NLP Grundannahmen, sowie die wichtigsten Interventionen findest du auch auf dem “NLP Kompass” von metaFox - einem Cheatsheet für NLP Practitioner. Der Kompass ist die perfekte Begleitung für NLP Ausbildung und Coaching.
Die NLP-Grundannahmen als Glaubenssätze
Diese Vorannahmen ergeben eine Weltanschauung, die sich stark von den Ansichten unterscheidet, mit denen viele Menschen aufwachsen. Obwohl die Annahmen, mit denen wir unsere Welt betrachten (wie etwa, dass es “gute” und “böse” Menschen gibt), unser Leben drastisch beeinflussen, sind wir uns ihrer oft nicht bewusst und stellen sie kaum in Frage. Die NLP-Grundannahmen versuchen, uns dabei zu helfen, uns unserer persönlichen Landkarte bewusster zu werden.
In gewisser Weise können die Vorannahmen als die “Glaubenssätze” des NLP angesehen werden.
Glaubenssätze sind bestimmte Überzeugungen, von denen wir glauben, dass sie auf uns oder unser Leben zutreffen. Sie können uns einschränken (“Ich bin nicht gut genug und habe das nicht verdient, also werde ich scheitern.”), aber sie können uns auch stärken (“Egal, wie es letztendlich ausgeht, ich werde durch diese Erfahrung mehr Wissen und Können erlangen.”). Natürlich ist so ein Satz nicht allgemein gültig oder immer zutreffend, aber solche Überzeugungen können einen sehr starken und durchaus wahrnehmbaren Einfluss auf unsere Persönlichkeit, unsere Einstellung und unser Verhalten haben. Wir hören oft Redewendungen, wie “Glaub daran, dass Du es schaffst und du hast es schon halb geschafft.” Dieses Sprichwort wurde an uns weitergegeben, weil die Menschen, die vor uns gelebt haben, die Kraft von Überzeugungen und Glaubenssätzen bereits aus erster Hand erfahren haben. Und zugleich ist diese Aussage natürlich auch schon ein Glaubenssatz an sich.
Wenn du tiefer in das Thema Glaubenssätze eintauchen willst, könnte das Buch Die Magie der Sprache. Sleight of Mouth. Angewandtes NLP von Robert B. Dilts eine interessante Lektüre sein.
Bekannte oder weniger bekannte Zitate und Sprüche: Glaubenssätze für den Alltag
ÜBERSETZUNG KARTE: Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit. - Viktor E. Frankl
Eine Zitate-Karte vom deep quotes ‘Neue Perspektiven’-Kartendeck
Wir stoßen öfter auf Überzeugungen und Glaubenssätze, als wir uns bewusst sind. Wenn ein Kollege zu uns sagt: “Ich bin nicht gut mit Zahlen”, dann ist das genauso ein Glaubenssatz wie wenn Barack Obama sagt: “Wir sind die Veränderung, nach der wir suchen”. Allerdings ist die Wirkung dieser beiden Aussagen ziemlich unterschiedlich. Während uns der erste Spruch einschränkt, ist der zweite eine Stärkung und schenkt uns Kraft.
Wir bei metaFox lieben Zitate und Sprüche, die uns als kraftvolle und motivierende Glaubenssätze dienen können, die uns durchs Leben tragen und uns sowohl in schwierigen Zeiten als auch im Alltag begleiten und inspirieren. Aus diesem Grund haben wir die deep quotes 'Neue Perspektiven' erstellt. Du kannst die 52 Zitatkarten an Dein Vision Board heften, sodass sie Dir durch den Tag helfen und als visuelle Erinnerung dienen. Du kannst das Kartenset auch als Coaching-Tool verwenden und zum Beispiel als Kennenlernspiel im Rahmen Deines nächsten Workshops einsetzen.
Über die Autoren
Tobias ist einer der Mitbegründer von metaFox und beschäftigt sich seit 2016 mit NLP. Er wurde bei Timo Schlage zum NLP-Practitioner und bei Tom Andreas zum NLP-Master ausgebildet, der Elemente des systemischen Coachings mit NLP und verschiedenen anderen Bereichen verbindet. Der Inhalt dieses Artikels und ein Großteil unseres Wissens, was wir hier bei metaFox anwenden, basiert auf ihrer Weisheit.
Liz schreibt gern und liebt es, wenn sie etwas versteht oder dazulernt. Zurzeit versucht sie, gesunde Wege zu finden, um auf die Welt zu blicken und das Leben zu leben..
Fußnote:
1 Siehe https://www.nlp.com/what-is-nlp/.
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