

Inhaltsverzeichnis
Alle Konflikte haben mehrere Perspektiven. Diese Methode ist für dich geeignet, wenn du Unterstützung brauchst, um Konflikte deiner Klient:innen zu erkunden, zu verstehen und zu lösen. Sie basiert auf den Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation.
Die Methode ist für Situationen konzipiert, in denen dein:e Klient:in selbst Teil des Konflikts ist, die andere beteiligte Person jedoch nicht anwesend ist. Solltest du mit beiden Parteien in der Session arbeiten, kannst du jede von ihnen ihre Auswahl treffen und ihre Annahmen über die jeweils andere Person darstellen lassen. Am Ende sollten beide Perspektiven zusammengeführt werden.
Ziele
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Überblick über den Konflikt zwischen zwei Personen gewinnen.
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Die zwei unterschiedlichen Perspektiven auf den Konflikt visualisieren.
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Die Bedürfnisse unter der Oberfläche erkunden.
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Gemeinsame Grundlagen, mögliche Lösungen und nächste Schritte für den Konflikt finden.
Vorbereitung und Ressourcen
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Coachingkarten-Set „What do you need?“
Du kannst die vom Klienten bzw. der Klientin ausgewählten Bildkarten ähnlich anordnen wie im unten verlinkten Layout-Chart dargestellt. Alternativ kannst du das bereitgestellte Layout-Chart ausdrucken und verwenden.
Moderation
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Einführung:
Lass deinen Klienten bzw. deine Klientin den aktuellen Konflikt grob umreißen.
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Meine Perspektive:
Lass deinen Klienten bzw. deine Klientin anschließend eine Bildkarte auswählen, die seine bzw. ihre Sichtweise auf den Konflikt darstellt – einschließlich der damit verbundenen Gefühle und Gedanken.-
Bespreche die Perspektive des Klienten bzw. der Klientin und warum genau dieses Bild gewählt wurde. Wenn du mit einem deep pictures Set arbeitest, bitte die Person, wichtige Gefühle und Gedanken auf die Rückseite der Bildkarte zu schreiben. Andernfalls notiert ihr diese an einem Ort, den ihr beide einsehen könnt.
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Gehe ins Detail und besprecht, wie diese Details im Bild dargestellt sind.
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Für fehlende Aspekte darf der Klient bzw. die Klientin zusätzliche Elemente in das Bild einzeichnen – vermeide dabei möglichst die Nutzung von Worten. Alternativ kann auch schriftlich festgehalten werden, was im Bild noch fehlt.
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Deine Perspektive:
Lass den Klienten bzw. die Klientin eine zweite Bildkarte auswählen – stellvertretend für die Perspektive der anderen beteiligten Person.-
Bitte den Klienten bzw. die Klientin, den Konflikt aus der Perspektive der anderen Person zu beschreiben. Welche Gefühle und Gedanken sind damit verbunden? Notiere diese erneut.
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Wie fühlt es sich an, in den Schuhen der anderen Person zu stehen?
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Unsere Bedürfnisse:
Für eine wirksame Konfliktlösung ist es wichtig zu verstehen, was beide Parteien fühlen und denken – und welche Bedürfnisse dabei nicht erfüllt werden.-
Nutze das Coachingkarten-Set „What do you need?“ und lass deinen Klienten bzw. deine Klientin bis zu 4 Karten auswählen.
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Wähle für beide Bilder – einschließlich der Gedanken und Gefühle – jeweils die zwei wichtigsten unerfüllten Bedürfnisse aus, die zu unangenehmen Emotionen und den daraus folgenden Handlungen führen.
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Unsere Lösungen:
Frage deinen Klienten bzw. deine Klientin abschließend, was notwendig wäre, um alle unerfüllten Bedürfnisse zu erfüllen.-
Bitte deinen Klienten bzw. deine Klientin, auf Basis des bisherigen Gesprächs mindestens drei Lösungen für den Konflikt zu entwickeln.
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Besprecht anschließend die verschiedenen Lösungsansätze in Bezug auf ihre kurz- und langfristigen Auswirkungen: Welche Lösung lindert den kurzfristigen Schmerz? Welche schafft langfristiges Wohlbefinden? Welche bringt beiden Seiten den größten gemeinsamen Nutzen?
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Nächste Schritte:
Nachdem sowohl die technischen Lösungen an der Oberfläche als auch die darunterliegenden Emotionen, Gedanken und Bedürfnisse beider Seiten betrachtet wurden, braucht es nun Handlung. Die folgenden Schritte entscheiden, ob sich tatsächlich etwas verändern wird.-
Wenn du nur mit einer Partei arbeitest:
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Stelle sicher, dass in der nächsten Session die andere Partei in das Gespräch einbezogen wird. So kannst du die Offenheit deines Klienten bzw. deiner Klientin zeigen, überprüfen und darauf aufbauen.
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Alternativ kannst du dieselbe Übung mit der zweiten Partei in einer Einzelsession durchführen. Erst nachdem beide Seiten die Übung durchlaufen haben, bringst du sie gemeinsam an einen Tisch und zeigst auf, wie jede Partei den Konflikt sieht.
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Alternativ kannst du deinen Klienten bzw. deine Klientin die Lösungen, Bilder, Emotionen, Gedanken und Bedürfnisse mit der anderen Partei teilen und weiter besprechen lassen. In der darauffolgenden Session reflektiert ihr gemeinsam, wie das Gespräch verlaufen ist.
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Wenn du diese Methode mit beiden Parteien durchführst, lass zunächst jede Person ihre eigene Auswahl treffen. Anschließend besprecht ihr gemeinsam beide Perspektiven sowie die jeweiligen Annahmen über die andere Partei. Du kannst dann direkt gemeinsam den Schritt „Unsere Lösungen“ erarbeiten, anstatt zunächst individuelle Lösungen zu entwickeln.